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Kredit und Spekulation

Datum: Donnerstag, der 08. Mai 2014 @ 16:09:54 Thema: Deutsche Politik Infos

Gedanken zum Thema KREDIT UND SPEKULATION

Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen fast auf Null gesenkt, hat Billionen von Euro in die Banken gepumpt, hat mit ihrem Geld Regierungen am Leben gehalten. Im Juni 2012 leitete EZB-Chef Mario Draghi mit seiner "Whatever-it-takes"-Rede schließlich auch noch die Rettung des Euro ein. Draghis Versprechen damals: Die EZB werde alles tun, was nötig ist, um die Panik an den Märkten zu beenden. Und doch, so scheint es, hat die Zentralbank noch nicht genug getan. Seit Wochen stimuliert Draghi Spekulationen wonach die EZB im Kampf gegen fallende Preise bald zur ultimativen Waffe greifen könnte - dem Aufkauf von Wertpapieren im großen Stil, im Fachjargon "Quantitative Easing" ("QE") genannt. "Das wäre die nukleare Option" sagt Ökonom Carsten Brzeski von der ING Diba.
Und so machen es die Amerikaner: Seit fast fünf Jahren kauft die Federal Reserve Monat für Monat für Dutzende Milliarden Dollar Staatsanleihen der eigenen Regierung. Die Idee dahinter: Großinvestoren werden aus den Staatspapieren herausgedrängt und sehen sich gezwungen, ihr Geld in riskantere Wertpapiere wie Aktien oder Unternehmensanleihen zu stecken. Dadurch fließt der Wirtschaft frisches Kapital zu, was schließlich in reale Investitionen und neue Jobs münden soll. Neben diesem Mechanismus umfasst das "Quantitative Easing" der Fed auch noch eine zweite, direkter wirkende Komponente: Die Washingtoner Notenbank erwirbt, wenn auch in geringerem Umfang, sogenannte Hypothekenverbriefungen – also ziemlich genau jene mit Baudarlehen unterlegten Risikopapiere, die 2007 das Subprime-Desaster auslösten.
Die für die kapitalistische Produktionsweise existenziell notwendige erweiterte Reproduktion des Produktionsprozesses im Allgemeinen und dabei das Wirtschaftswachstum im Besonderen kann nur durch den Einsatz von Mehrwert also Gebrauchs- uns Tauschwert in einem für die Kapitalakkumulation realisiert werden. Da durch das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate tendenziell zu wenig Mehrwert generiert wird müssen sich kapitalistische Betriebswirtschaften geldwertes Kapital durch Kredite oder Börsenspekulation beschaffen. Das ist aber keine kausale Lösung des grundlegenden Problems der kapitalistischen Produktionsweise. Im Gegenteil werden sämtliche gesellschaftlichen Widersprüche die durch diese hervorgebracht werden ebenfalls Tendenziell weiter verschärft.
Die wirtschaftliche und soziale Situation hat sich in der Welt insgesamt seit Mitte der neunzehnhundertsiebziger Jahre verändert. Die Akkumulations-, Verteilungs- und Regulierungsweise die sich in der Nachkriegsperiode des Zweiten Weltkrieges unter maßgeblichen Einfluss des Keynesianismus herausgebildet hatte geriet zunehmend in eine Krise. Der internationale Konkurrenzkampf erhält seither immer mehr globale Züge und nimmt auf allen wichtigen ökonomischen Feldern an Schärfe und Druck zu. Der globale Charakter kapitalistischer Standortkonkurrenz sowie die heute tendenziell unbegrenzte Kapital- und Standortmobilität führen zu Einschnitten in den Nationalökonomien wie zu Veränderungen bisheriger Wirtschaftsstrukturen und Steuerungsmechanismen. Unsicherheit der Wirtschafts- und Sozialentwicklung spitzen sich zu. Möglichkeiten der Produktivkraftentwicklung werden einseitig für radikale Kostensenkungen und Einsparungen von Arbeitsplätzen eingesetzt, um die Kapitalverwertung zu verbessern und die internationalen Konkurrenzpositionen des Kapitals zu stärken.
Überall in der kapitalistischen Welt erfolgt die relative Loslösung der monetären Sphäre von der Realökonomie. Die hohen Renditen der Geldanlagen, die Labilität und die Erschütterungen der internationalen Finanzmärkte sowie anhaltende Währungsturbulenzen beeinträchtigen die realwirtschaftliche Entwicklung. Die Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen und die Vertiefung der ökonomischen Integration im Rahmen der Wirtschaftsblöcke geraten in immer krasseren Widerspruch zu deren Unwirksamkeit bei der notwendigen gemeinsamen Lösung von internationalen Problemen vor allem der Abrüstung und Friedenssicherung, der Erhaltung der natürlichen Umwelt, der Sicherung sozialer Mindeststandards sowie insgesamt bei dringlichem „Krisenmanagement“. Auf die größeren Herausforderungen und Probleme reagieren die Regierungen und die Unternehmerverbände im Innern mit dem Angriff auf den Sozialstaat und nach außen mit verstärkten Bemühungen die politische und militärische Präsenz der führenden kapitalistisch wirtschaftenden Staaten in der Weltpolitik und deren ökonomische Vormachtstellung zu erhöhen, ohne dass wirksame Beiträge zur Lösung der realen Konflikte geleistet oder auch nur Konzepte hierfür erarbeitet werden.
Frank Nöthlich www.briefe-zum-mensch-sein.de frank.noethlich@me.com


Gedanken zum Thema KREDIT UND SPEKULATION

Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen fast auf Null gesenkt, hat Billionen von Euro in die Banken gepumpt, hat mit ihrem Geld Regierungen am Leben gehalten. Im Juni 2012 leitete EZB-Chef Mario Draghi mit seiner "Whatever-it-takes"-Rede schließlich auch noch die Rettung des Euro ein. Draghis Versprechen damals: Die EZB werde alles tun, was nötig ist, um die Panik an den Märkten zu beenden. Und doch, so scheint es, hat die Zentralbank noch nicht genug getan. Seit Wochen stimuliert Draghi Spekulationen wonach die EZB im Kampf gegen fallende Preise bald zur ultimativen Waffe greifen könnte - dem Aufkauf von Wertpapieren im großen Stil, im Fachjargon "Quantitative Easing" ("QE") genannt. "Das wäre die nukleare Option" sagt Ökonom Carsten Brzeski von der ING Diba.
Und so machen es die Amerikaner: Seit fast fünf Jahren kauft die Federal Reserve Monat für Monat für Dutzende Milliarden Dollar Staatsanleihen der eigenen Regierung. Die Idee dahinter: Großinvestoren werden aus den Staatspapieren herausgedrängt und sehen sich gezwungen, ihr Geld in riskantere Wertpapiere wie Aktien oder Unternehmensanleihen zu stecken. Dadurch fließt der Wirtschaft frisches Kapital zu, was schließlich in reale Investitionen und neue Jobs münden soll. Neben diesem Mechanismus umfasst das "Quantitative Easing" der Fed auch noch eine zweite, direkter wirkende Komponente: Die Washingtoner Notenbank erwirbt, wenn auch in geringerem Umfang, sogenannte Hypothekenverbriefungen – also ziemlich genau jene mit Baudarlehen unterlegten Risikopapiere, die 2007 das Subprime-Desaster auslösten.
Die für die kapitalistische Produktionsweise existenziell notwendige erweiterte Reproduktion des Produktionsprozesses im Allgemeinen und dabei das Wirtschaftswachstum im Besonderen kann nur durch den Einsatz von Mehrwert also Gebrauchs- uns Tauschwert in einem für die Kapitalakkumulation realisiert werden. Da durch das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate tendenziell zu wenig Mehrwert generiert wird müssen sich kapitalistische Betriebswirtschaften geldwertes Kapital durch Kredite oder Börsenspekulation beschaffen. Das ist aber keine kausale Lösung des grundlegenden Problems der kapitalistischen Produktionsweise. Im Gegenteil werden sämtliche gesellschaftlichen Widersprüche die durch diese hervorgebracht werden ebenfalls Tendenziell weiter verschärft.
Die wirtschaftliche und soziale Situation hat sich in der Welt insgesamt seit Mitte der neunzehnhundertsiebziger Jahre verändert. Die Akkumulations-, Verteilungs- und Regulierungsweise die sich in der Nachkriegsperiode des Zweiten Weltkrieges unter maßgeblichen Einfluss des Keynesianismus herausgebildet hatte geriet zunehmend in eine Krise. Der internationale Konkurrenzkampf erhält seither immer mehr globale Züge und nimmt auf allen wichtigen ökonomischen Feldern an Schärfe und Druck zu. Der globale Charakter kapitalistischer Standortkonkurrenz sowie die heute tendenziell unbegrenzte Kapital- und Standortmobilität führen zu Einschnitten in den Nationalökonomien wie zu Veränderungen bisheriger Wirtschaftsstrukturen und Steuerungsmechanismen. Unsicherheit der Wirtschafts- und Sozialentwicklung spitzen sich zu. Möglichkeiten der Produktivkraftentwicklung werden einseitig für radikale Kostensenkungen und Einsparungen von Arbeitsplätzen eingesetzt, um die Kapitalverwertung zu verbessern und die internationalen Konkurrenzpositionen des Kapitals zu stärken.
Überall in der kapitalistischen Welt erfolgt die relative Loslösung der monetären Sphäre von der Realökonomie. Die hohen Renditen der Geldanlagen, die Labilität und die Erschütterungen der internationalen Finanzmärkte sowie anhaltende Währungsturbulenzen beeinträchtigen die realwirtschaftliche Entwicklung. Die Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen und die Vertiefung der ökonomischen Integration im Rahmen der Wirtschaftsblöcke geraten in immer krasseren Widerspruch zu deren Unwirksamkeit bei der notwendigen gemeinsamen Lösung von internationalen Problemen vor allem der Abrüstung und Friedenssicherung, der Erhaltung der natürlichen Umwelt, der Sicherung sozialer Mindeststandards sowie insgesamt bei dringlichem „Krisenmanagement“. Auf die größeren Herausforderungen und Probleme reagieren die Regierungen und die Unternehmerverbände im Innern mit dem Angriff auf den Sozialstaat und nach außen mit verstärkten Bemühungen die politische und militärische Präsenz der führenden kapitalistisch wirtschaftenden Staaten in der Weltpolitik und deren ökonomische Vormachtstellung zu erhöhen, ohne dass wirksame Beiträge zur Lösung der realen Konflikte geleistet oder auch nur Konzepte hierfür erarbeitet werden.
Frank Nöthlich www.briefe-zum-mensch-sein.de frank.noethlich@me.com






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