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Schwäbische Zeitung: Staatsmann Kretschmann!

Datum: Montag, der 15. Oktober 2012 @ 09:29:35 Thema: Deutsche Politik Infos

Leutkirch (ots) - Warum hat es wohl so lange gedauert, bis ein Ministerpräsident aus Baden-Württemberg sich in offizieller Mission von Stuttgart nach Ankara bemüht?

Natürlich war es in den Siebziger- und Achtziger-Jahren nicht immer opportun für einen deutschen Politiker an den Bosporus zu reisen.

Doch die düsteren Tage, in denen die Militärs das Sagen hatten oder die rechtsextremen Grauen Wölfe den Staat unterwanderten, sind zum Glück vorbei.

Wie gut also, dass Winfried Kretschmann gestern nach Ankara gereist ist, mit einer großen Delegation aus Geschäftsleuten, Politikern und Wissenschaftlern.

Die Türkei ist für Baden-Württemberg enorm wichtig, Hunderttausende Türken leben hier, die familiären und wirtschaftlichen Bande sind eng.

Der gemäßigte Islamist, Ministerpräsident Recep Erdogan, hat die Türkei, gemeinsam mit Präsident Abdullah Gül, zu einem - in Teilen - modernen Staat umgestaltet. Das Land ist der wirtschaftliche Motor in der Region, es hat in den vergangenen Jahren immer mehr Einfluss in der arabischen und islamischen Welt gewonnen.

So mächtig wurde die Türkei, dass manche in der Nachbarschaft schon fürchten, da würden im 21. Jahrhundert die Großmachtträume von einem osmanischen Reich wiederauferstehen.

Der sechstägige Besuch des Ministerpräsidenten aus Stuttgart hat auch politische Bedeutung. Weniger wegen Kretschmanns Einsatz für eine Aufnahme der Türkei in die EU. So wichtig wie noch vor einigen Jahren ist das den Türken nämlich längst nicht mehr.

Kretschmanns Eintreten für diese Idee wirkt auch darum etwas antiquiert, weil selbst türkische Kritiker sehr gut begründen, warum ihr Land eben nicht in die EU passt. Und den wirtschaftlichen Austausch mit der Türkei gibt es längst, am visafreien Reiseverkehr wird gearbeitet.

Nein, politisch wichtig ist der Besuch für die Türken, weil dieser baden-württembergische Ministerpräsident, der auch Präsident des deutschen Bundesrates ist, dem Nato-Partner Türkei durch seine Anwesenheit den Rücken stärkt im Konflikt mit Syrien und Russland.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Weiter zum Originaltext: http://www.presseportal.de/pm/102275/2343256/schwaebische_zeitung/mail


Leutkirch (ots) - Warum hat es wohl so lange gedauert, bis ein Ministerpräsident aus Baden-Württemberg sich in offizieller Mission von Stuttgart nach Ankara bemüht?

Natürlich war es in den Siebziger- und Achtziger-Jahren nicht immer opportun für einen deutschen Politiker an den Bosporus zu reisen.

Doch die düsteren Tage, in denen die Militärs das Sagen hatten oder die rechtsextremen Grauen Wölfe den Staat unterwanderten, sind zum Glück vorbei.

Wie gut also, dass Winfried Kretschmann gestern nach Ankara gereist ist, mit einer großen Delegation aus Geschäftsleuten, Politikern und Wissenschaftlern.

Die Türkei ist für Baden-Württemberg enorm wichtig, Hunderttausende Türken leben hier, die familiären und wirtschaftlichen Bande sind eng.

Der gemäßigte Islamist, Ministerpräsident Recep Erdogan, hat die Türkei, gemeinsam mit Präsident Abdullah Gül, zu einem - in Teilen - modernen Staat umgestaltet. Das Land ist der wirtschaftliche Motor in der Region, es hat in den vergangenen Jahren immer mehr Einfluss in der arabischen und islamischen Welt gewonnen.

So mächtig wurde die Türkei, dass manche in der Nachbarschaft schon fürchten, da würden im 21. Jahrhundert die Großmachtträume von einem osmanischen Reich wiederauferstehen.

Der sechstägige Besuch des Ministerpräsidenten aus Stuttgart hat auch politische Bedeutung. Weniger wegen Kretschmanns Einsatz für eine Aufnahme der Türkei in die EU. So wichtig wie noch vor einigen Jahren ist das den Türken nämlich längst nicht mehr.

Kretschmanns Eintreten für diese Idee wirkt auch darum etwas antiquiert, weil selbst türkische Kritiker sehr gut begründen, warum ihr Land eben nicht in die EU passt. Und den wirtschaftlichen Austausch mit der Türkei gibt es längst, am visafreien Reiseverkehr wird gearbeitet.

Nein, politisch wichtig ist der Besuch für die Türken, weil dieser baden-württembergische Ministerpräsident, der auch Präsident des deutschen Bundesrates ist, dem Nato-Partner Türkei durch seine Anwesenheit den Rücken stärkt im Konflikt mit Syrien und Russland.

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