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Badische Neueste Nachrichten: Der Nebenkanzler / Umfragen können auch stimmen!

Datum: Dienstag, der 17. September 2013 @ 01:19:35 Thema: Deutsche Politik Infos

Karlsruhe (ots) - Es klingt, ein wenig, wie das berühmte Pfeifen im Walde.

Je brenzliger die Lage für die FDP wird, umso lauter verkauft ihr Spitzenpersonal sich als letzte Bastion der Bürgerlichkeit.

Forsch im Ton, aber etwas windschief in der Sache, malen Rainer Brüderle und Philipp Rösler das Gespenst einer rot-rot-grünen Koalition an die Wand, die sich nur verhindern lasse, wenn die Liberalen wieder in den Bundestag einziehen.

Tatsächlich stellt sich diese Frage nicht. Nach der Bayern-Wahl, bei der die FDP so brutal gebeutelt wurde, ist ein linker Dreier im Bund so unwahrscheinlich wie davor.

Nüchtern betrachtet hat sich die Ausgangslage für die Bundestagswahl durch den Triumph der CSU am Sonntag nicht groß verändert.

Da die Sozialdemokraten einen Pakt mit der Linkspartei aus guten Gründen ausschließen, sind eine Neuauflage von Schwarz-Gelb und eine Große Koalition nach wie vor die mit Abstand wahrscheinlichsten Szenarien.

Angela Merkel dürfte deshalb einen entspannten Wahlabend verbracht haben: Bei beiden Konstellationen bliebe sie Kanzlerin - und darauf, vor allem, kommt es ihr und der Union an.

In Machtfragen ist die mächtigste Frau der deutschen Politik seit jeher leidenschaftslos. Weder überhöht sie ein Bündnis mit der FDP zum konservativ-liberalen Projekt, noch wertet sie eines mit der SPD als aus der Not geborenes Zweckbündnis ab.

Wenn die Demoskopen nicht gewaltig irren, werden SPD und Grüne am kommenden Sonntag zwar etwas besser abschneiden als in Bayern, aber dennoch weit hinter ihrem eigentlichen Wahlziel zurückbleiben: Einer gemeinsamen Mehrheit.

Vor allem die Grünen haben schon jetzt allen Grund, die Kampagne 2013 kritisch zu hinterfragen, die mit ihren fleischlosen Pflichttagen und ihren nur schwer verständlichen Steuerplänen auch viele wohlmeinende Anhänger verschreckt hat.

Dazu kommen immer neue, unappetitliche Details aus der Gründerzeit der Partei. Die Grünen entzaubert, die Genossen nur leicht im Plus, die Liberalen zurückgestutzt und auf Leihstimmen aus dem konservativen Lager angewiesen: Für die Union insgesamt hätte die bayerische Landtagswahl nicht besser laufen können - vorausgesetzt,Horst Seehoferfühlt sich mit seiner absoluten Mehrheit im Rücken nicht zum Nebenkanzler berufen.

Dass er in Konflikten wie dem um die Pkw-Maut oder beim Besetzen von Ministerien in Zukunft noch fordernder auftreten wird, liegt in der Natur der Sache: Mit dem Erfolg vom Sonntag hat die CSU in der Union an Gewicht gewonnen.

Andererseits weiß Seehofer nur zu genau, dass er es mit seinen Muskelspielen auch nicht übertreiben darf. Die Liste der Unionsmänner, die dachten, sie seien Angela Merkel gewachsen, wenn nicht gar überlegen, ist lang. Eine nennenswerte Rolle in der Politik spielt von ihnen keiner mehr.

So oder so ähnlich könnte es bald auch Philipp Rösler und Rainer Brüderle ergehen, wenn ihre provozierend frech intonierte Zweitstimmenkampagne nicht verfängt.

Bei den letzten Landtagswahlen haben die Liberalen stets besser abgeschnitten als in den Umfragen zuvor. Darauf allerdings sollte die FDP nach der Bayern-Wahl lieber nicht mehr hoffen.

Die hat, unter anderem, eines gezeigt: Dass Umfragen auch stimmen können.

Pressekontakt:

Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/104277/2557567/badische-neueste-nachrichten-der-nebenkanzler von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Karlsruhe (ots) - Es klingt, ein wenig, wie das berühmte Pfeifen im Walde.

Je brenzliger die Lage für die FDP wird, umso lauter verkauft ihr Spitzenpersonal sich als letzte Bastion der Bürgerlichkeit.

Forsch im Ton, aber etwas windschief in der Sache, malen Rainer Brüderle und Philipp Rösler das Gespenst einer rot-rot-grünen Koalition an die Wand, die sich nur verhindern lasse, wenn die Liberalen wieder in den Bundestag einziehen.

Tatsächlich stellt sich diese Frage nicht. Nach der Bayern-Wahl, bei der die FDP so brutal gebeutelt wurde, ist ein linker Dreier im Bund so unwahrscheinlich wie davor.

Nüchtern betrachtet hat sich die Ausgangslage für die Bundestagswahl durch den Triumph der CSU am Sonntag nicht groß verändert.

Da die Sozialdemokraten einen Pakt mit der Linkspartei aus guten Gründen ausschließen, sind eine Neuauflage von Schwarz-Gelb und eine Große Koalition nach wie vor die mit Abstand wahrscheinlichsten Szenarien.

Angela Merkel dürfte deshalb einen entspannten Wahlabend verbracht haben: Bei beiden Konstellationen bliebe sie Kanzlerin - und darauf, vor allem, kommt es ihr und der Union an.

In Machtfragen ist die mächtigste Frau der deutschen Politik seit jeher leidenschaftslos. Weder überhöht sie ein Bündnis mit der FDP zum konservativ-liberalen Projekt, noch wertet sie eines mit der SPD als aus der Not geborenes Zweckbündnis ab.

Wenn die Demoskopen nicht gewaltig irren, werden SPD und Grüne am kommenden Sonntag zwar etwas besser abschneiden als in Bayern, aber dennoch weit hinter ihrem eigentlichen Wahlziel zurückbleiben: Einer gemeinsamen Mehrheit.

Vor allem die Grünen haben schon jetzt allen Grund, die Kampagne 2013 kritisch zu hinterfragen, die mit ihren fleischlosen Pflichttagen und ihren nur schwer verständlichen Steuerplänen auch viele wohlmeinende Anhänger verschreckt hat.

Dazu kommen immer neue, unappetitliche Details aus der Gründerzeit der Partei. Die Grünen entzaubert, die Genossen nur leicht im Plus, die Liberalen zurückgestutzt und auf Leihstimmen aus dem konservativen Lager angewiesen: Für die Union insgesamt hätte die bayerische Landtagswahl nicht besser laufen können - vorausgesetzt,Horst Seehoferfühlt sich mit seiner absoluten Mehrheit im Rücken nicht zum Nebenkanzler berufen.

Dass er in Konflikten wie dem um die Pkw-Maut oder beim Besetzen von Ministerien in Zukunft noch fordernder auftreten wird, liegt in der Natur der Sache: Mit dem Erfolg vom Sonntag hat die CSU in der Union an Gewicht gewonnen.

Andererseits weiß Seehofer nur zu genau, dass er es mit seinen Muskelspielen auch nicht übertreiben darf. Die Liste der Unionsmänner, die dachten, sie seien Angela Merkel gewachsen, wenn nicht gar überlegen, ist lang. Eine nennenswerte Rolle in der Politik spielt von ihnen keiner mehr.

So oder so ähnlich könnte es bald auch Philipp Rösler und Rainer Brüderle ergehen, wenn ihre provozierend frech intonierte Zweitstimmenkampagne nicht verfängt.

Bei den letzten Landtagswahlen haben die Liberalen stets besser abgeschnitten als in den Umfragen zuvor. Darauf allerdings sollte die FDP nach der Bayern-Wahl lieber nicht mehr hoffen.

Die hat, unter anderem, eines gezeigt: Dass Umfragen auch stimmen können.

Pressekontakt:

Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/104277/2557567/badische-neueste-nachrichten-der-nebenkanzler von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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