Zur Startseite von Deutsche-Politik-News.de



Allgemeine Zeitung Mainz zu Wulff: Stärker geworden!

Datum: Donnerstag, der 27. Februar 2014 @ 23:16:20 Thema: Deutsche Politik Infos

Mainz (ots) - Nein, der Strafprozess gegen Christian Wulff (CDU) war nicht überflüssig.

Nein, sein Rücktritt als Bundespräsident war nicht voreilig, sondern unausweichlich. Nein, er ist nicht von Medien aus dem Amt geschossen worden - gehetzt haben ihn einige allerdings schon.

Transparenz ist gut und notwendig. Aber wenn ein Bundespräsident aufgefordert wird, im Internet Details über die Herkunft von Ober-, möglicherweise auch von Unterbekleidung seiner Ehefrau zu veröffentlichen, dann wird es aberwitzig.

Ja, es ist ein sauberer Freispruch, wenn man so will: erster Klasse, auch wenn es keine Klassifizierung von Freisprüchen mehr gibt.

Bisweilen vermittelte die Staatsanwaltschaft in diesem Prozess wider besseres Wissen den Eindruck, Wulff habe gefälligst seine Unschuld zu beweisen - was eine Perversion des Rechtsstaats wäre.

Ja, die Staatsanwaltschaft hat ein jämmerliches Bild abgegeben. Aber wahrscheinlich konnte sie nicht anders. Sie ist weisungsgebunden.

Und wenn es denn stimmt, dass Wulffs CDU-Intimfeind Bernd Busemann als weisungsbefugter niedersächsischer Justizminister 2012 zum Halali auf den Präsidenten blies, dann wird einem Angst und Bange.

Ein Ausweg wäre, Staatsanwälten dieselbe Unabhängigkeit zu verschaffen wie Richtern. Nach dem Urteil ist nun viel die Rede davon, an Wulff werde etwas "hängen bleiben".

Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Bernd Busemann wurde, kurz bevor er im Februar 2013 zum Landtagspräsidenten avancierte, alkoholisiert am Steuer seines Dienstwagens erwischt.

Für Fehler teuer bezahlt Kurz vor dem Urteil sollte das Gericht noch klären, wie es zu Bildern kam, die Wulff - ausgerechnet Wulff - in Lederhosen auf dem Oktoberfest zeigen.

Welch tiefe Symbolik. Wulff, im Haifischbecken Berlin glamourverliebt geworden aber linkisch geblieben, der, womöglich um seiner neuen Frau zu imponieren, zum Schnäppchenjäger und Dauereingeladenen wurde.

Kein schlechter Mensch, kein schlechter Politiker. Aber offenbar doch überfordert, die Nerven verlierend, dem Chefredakteur der "Bild"-Zeitung auf die Mailbox fabulierend.

Einer, dem man deshalb sagen musste: Wir achten es, dass Du als Jugendlicher Deine kranke Mutter gepflegt hast, aber den Staat können wir Dir nicht mehr anvertrauen.

Der Strafprozess:Manchmal muss es ganz schlimm kommen, damit es besser wird. Es spielt überhaupt keine Rolle, dass es "nur" um 700 Euro ging.

Es war gut, zu klären, ob sich ein deutscher Bundespräsident strafbar gemacht hatte. Eine sehr wichtige, sehr prinzipielle Frage.

Antwort: Nein. In diesem Fall fügte es sich "am Ende des Tages" (eine der Lieblingsfloskeln Christian Wulffs) im Ergebnis also glücklich, dass die Staatsanwaltschaft, ob auf Drängen der Politik oder nicht, Anklage erhob;denn so können nun, nachdem viel Blut geflossen ist, auf allen Seiten Wunden gereinigt heilen.

Wulff hatte niemals Häme verdient und er brauchte und braucht auch kein Mitleid. Er hat gravierende Fehler begangen und dafür teuer bezahlt. So ist das oft im Leben.

Aber er scheint in dieser Krise stärker geworden zu sein. Darüber darf man sich ganz menschlich mit ihm freuen, zumal es wichtiger ist als jede Frage nach Comeback-Chancen in der Politik.

Pressekontakt:

Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/65597/2675604/allg-zeitung-mainz-staerker-geworden-kommentar-zu-wulff von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Mainz (ots) - Nein, der Strafprozess gegen Christian Wulff (CDU) war nicht überflüssig.

Nein, sein Rücktritt als Bundespräsident war nicht voreilig, sondern unausweichlich. Nein, er ist nicht von Medien aus dem Amt geschossen worden - gehetzt haben ihn einige allerdings schon.

Transparenz ist gut und notwendig. Aber wenn ein Bundespräsident aufgefordert wird, im Internet Details über die Herkunft von Ober-, möglicherweise auch von Unterbekleidung seiner Ehefrau zu veröffentlichen, dann wird es aberwitzig.

Ja, es ist ein sauberer Freispruch, wenn man so will: erster Klasse, auch wenn es keine Klassifizierung von Freisprüchen mehr gibt.

Bisweilen vermittelte die Staatsanwaltschaft in diesem Prozess wider besseres Wissen den Eindruck, Wulff habe gefälligst seine Unschuld zu beweisen - was eine Perversion des Rechtsstaats wäre.

Ja, die Staatsanwaltschaft hat ein jämmerliches Bild abgegeben. Aber wahrscheinlich konnte sie nicht anders. Sie ist weisungsgebunden.

Und wenn es denn stimmt, dass Wulffs CDU-Intimfeind Bernd Busemann als weisungsbefugter niedersächsischer Justizminister 2012 zum Halali auf den Präsidenten blies, dann wird einem Angst und Bange.

Ein Ausweg wäre, Staatsanwälten dieselbe Unabhängigkeit zu verschaffen wie Richtern. Nach dem Urteil ist nun viel die Rede davon, an Wulff werde etwas "hängen bleiben".

Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Bernd Busemann wurde, kurz bevor er im Februar 2013 zum Landtagspräsidenten avancierte, alkoholisiert am Steuer seines Dienstwagens erwischt.

Für Fehler teuer bezahlt Kurz vor dem Urteil sollte das Gericht noch klären, wie es zu Bildern kam, die Wulff - ausgerechnet Wulff - in Lederhosen auf dem Oktoberfest zeigen.

Welch tiefe Symbolik. Wulff, im Haifischbecken Berlin glamourverliebt geworden aber linkisch geblieben, der, womöglich um seiner neuen Frau zu imponieren, zum Schnäppchenjäger und Dauereingeladenen wurde.

Kein schlechter Mensch, kein schlechter Politiker. Aber offenbar doch überfordert, die Nerven verlierend, dem Chefredakteur der "Bild"-Zeitung auf die Mailbox fabulierend.

Einer, dem man deshalb sagen musste: Wir achten es, dass Du als Jugendlicher Deine kranke Mutter gepflegt hast, aber den Staat können wir Dir nicht mehr anvertrauen.

Der Strafprozess:Manchmal muss es ganz schlimm kommen, damit es besser wird. Es spielt überhaupt keine Rolle, dass es "nur" um 700 Euro ging.

Es war gut, zu klären, ob sich ein deutscher Bundespräsident strafbar gemacht hatte. Eine sehr wichtige, sehr prinzipielle Frage.

Antwort: Nein. In diesem Fall fügte es sich "am Ende des Tages" (eine der Lieblingsfloskeln Christian Wulffs) im Ergebnis also glücklich, dass die Staatsanwaltschaft, ob auf Drängen der Politik oder nicht, Anklage erhob;denn so können nun, nachdem viel Blut geflossen ist, auf allen Seiten Wunden gereinigt heilen.

Wulff hatte niemals Häme verdient und er brauchte und braucht auch kein Mitleid. Er hat gravierende Fehler begangen und dafür teuer bezahlt. So ist das oft im Leben.

Aber er scheint in dieser Krise stärker geworden zu sein. Darüber darf man sich ganz menschlich mit ihm freuen, zumal es wichtiger ist als jede Frage nach Comeback-Chancen in der Politik.

Pressekontakt:

Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/65597/2675604/allg-zeitung-mainz-staerker-geworden-kommentar-zu-wulff von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






Dieser Artikel kommt von Deutsche-Politik-News.de: Nachrichten zu Politik, Wirtschaft, Kultur / Deutschland & Welt
https://www.deutsche-politik-news.de

Die URL für diesen Artikel ist:
https://www.deutsche-politik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=182299