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Zahlreiche Praktiken von Behörden noch untersuchen & die Frage nach Kontinuitäten stellen:
Eva Schlotheuber, Vorsitzende des Deutschen Historikerverbandes: Weimar-Vergleiche sind unangebracht / Viele Fragen zum Zweiten Weltkrieg sind noch offen!

Datum: Samstag, der 31. August 2019 @ 10:01:34 Thema: Deutsche Politik News

Eva Schlotheuber zum Zweiten Weltkrieg:

Osnabrück (ots) - Auch 80 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hält die Vorsitzende des Deutschen Historikerverbandes, Eva Schlotheuber, zahlreiche wichtige Forschungsfragen für unbeantwortet.

"Jede Generation muss eigene Antworten auf die zentralen Fragen finden, die sie beschäftigt", sagte die Professorin der Universität Düsseldorf der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Zweite Weltkrieg gehöre zweifellos weiterhin dazu.

Aktuelle Forschungsansätze seien etwa, wie der Krieg erst sehr spät in die deutsche Provinz gekommen sei. Auch die Behördengeschichte sei ein neues und wichtiges Feld. Über das Reichsinnenministerium sei kaum etwas bekannt. Zahlreiche Praktiken auch anderer Behörden seien noch zu untersuchen und die Frage nach Kontinuitäten zu stellen.

Schlotheuber wandte sich dagegen, Parallelen der jetzigen Zeit zu den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg zu ziehen. "Die Situation gegenwärtig ist mit der in den 1930er-Jahren ebenso wenig vergleichbar wie AfD und NSDAP es sind."

Die Parteienlandschaft der Weimarer Republik sei nicht gefestigt gewesen, die Wirtschaftskrise habe eine beträchtliche Rolle gespielt. Soziale, menschliche und politischen Prozesse und Überzeugungen hätten im Kaiserreich gewurzelt. "All dies ist heute anders, und ohnehin gilt: Geschichte wiederholt sich nicht", betonte Schlotheuber.

Schlotheuber nahm an einer Podiumsdiskussion der "Neuen Osnabrücker Zeitung" aus Anlass des 80. Jahrestags des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs am 1. September teil.

Der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg blickte auf dem Podium skeptisch auf den Zustand der internationalen Friedensordnung. Er sprach sich dafür aus, sich von der Vorstellung zu lösen, dass die Nachkriegsordnung unverändert bestehen bleiben könne.

"Wir haben ein romantisches, fast nostalgisches Bild auf die internationalen Institutionen entwickelt", sagte Guttenberg. Aber: "Die Vereinten Nationen sind ein Schatten ihrer selbst, ein sklerotisches Gebilde."

Ähnliches gelte für multilaterale Konfliktlösungsmechanismen wie den Internationalen Gerichtshof, der von maßgeblichen Spielern systematisch ausgehebelt werde. "Es ist ein zwingender Auftrag, dies schonungslos zu sehen und zu Reformen zu führen", sagte der CSU-Politiker.

Auch Schlotheuber riet zu einer nüchternen Betrachtung. Die EU, wie sie einmal war, gebe es nicht mehr. "Die Schwierigkeiten müssen offen benannt werden", sagte die Historikerin. Es helfe nicht weiter, einem Gebilde aus den 1980er-Jahren hinterherzutrauern.

"Zudem darf die EU nicht nur aus deutscher Perspektive betrachtet werden", fügte sie hinzu. Andere Länder hätten gänzlich andere Erwartungen und Sichtweisen auf die Aufgaben der Gemeinschaft.

Wichtig sei es, nicht an tradierten Strukturen festzuhalten, sondern Europa und die Vision einer lebenswerten Zukunft unabhängig von wirtschaftlichen Aspekten neu zu definieren.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

(Weitere interessante News & Infos zum Thema "Geschichte" können hier nachgelesen werden.)

(Ein Forum zum Thema "21. Jahrhundert" gibt es hier.)

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(Videos zum Thema "2. Weltkrieg" können hier geschaut werden.)

(Videos zum Thema "NS-Regime und Folgen" können hier geschaut werden.)

(Eine Themenseite "Historiker" gibt es hier.)

(Eine Themenseite "Holocaust" gibt es hier.)

(Ein interessanter Artikel zum Thema "Adolf Hitler / 30. Januar 1933: Adolf Hitler wird Reichskanzler - 12 Jahre später liegt das »Dritte Reich« in Schutt und Asche!" kann hier nachgelesen werden.)

(Ein interessanter Artikel zum Thema "Weimarer Republik / Die Totengräber der Weimarer Republik: Weimar 1932/1933 und Berlin 2018 - Parallelen und Unterschiede!" kann hier nachgelesen werden.)

(Ein interessanter Artikel zum Thema "Eroberungskrieg oder Präventivkrieg / Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941: War es ein Eroberungskrieg Deutschlands (und seiner Verbündeten) oder ein Präventivkrieg?" kann hier nachgelesen werden.)

(Ein interessanter Artikel zum Thema "Tag der Befreiung / 8. Mai 1945: Vom Tag der Niederlage zum Tag der Befreiung: Nach der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit folgt nun die Diskussion um die staatliche Souveränität!" kann hier nachgelesen werden.)

antikriegTV / Nazis im Staatsapparat der BRD - Ursachen und Folgen der Unterwanderung (sputniknews)
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 23.10.2016):

Zitat: "Übernommener Beitrag von Sputniknews:

Nazis im Staatsapparat der BRD - Ursachen und Folgen der Unterwanderung"




Aus der Geschichte lernen / Hans Globke - ein Nazi in der BRD
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 30.01.2018):

Zitat: "Hans Maria Globke - ein Nazi in der BRD - Adenauers Mann"




Der Geschichtstalk im Super7000 / 1. Sendung: Wahlkämpfe als Geschichtskämpfe? Politik historisch
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 11.10.2017):

Zitat: "gts7000-Premiere vom 14. September 2017, 20 Uhr"




Artikel zitiert aus https://www.presseportal.de/pm/58964/4361617, Autor siehe obiger Artikel. Ein etwaiges Youtube-Video ist ein geframtes ("eingebettes") Video von Youtube.com, Autor siehe das Video.

Veröffentlicht / Zitiert von » PressePortal.de « auf / über http://www.deutsche-politik-news.de - aktuelle News, Infos, PresseMitteilungen & Artikel!


Eva Schlotheuber zum Zweiten Weltkrieg:

Osnabrück (ots) - Auch 80 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hält die Vorsitzende des Deutschen Historikerverbandes, Eva Schlotheuber, zahlreiche wichtige Forschungsfragen für unbeantwortet.

"Jede Generation muss eigene Antworten auf die zentralen Fragen finden, die sie beschäftigt", sagte die Professorin der Universität Düsseldorf der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Zweite Weltkrieg gehöre zweifellos weiterhin dazu.

Aktuelle Forschungsansätze seien etwa, wie der Krieg erst sehr spät in die deutsche Provinz gekommen sei. Auch die Behördengeschichte sei ein neues und wichtiges Feld. Über das Reichsinnenministerium sei kaum etwas bekannt. Zahlreiche Praktiken auch anderer Behörden seien noch zu untersuchen und die Frage nach Kontinuitäten zu stellen.

Schlotheuber wandte sich dagegen, Parallelen der jetzigen Zeit zu den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg zu ziehen. "Die Situation gegenwärtig ist mit der in den 1930er-Jahren ebenso wenig vergleichbar wie AfD und NSDAP es sind."

Die Parteienlandschaft der Weimarer Republik sei nicht gefestigt gewesen, die Wirtschaftskrise habe eine beträchtliche Rolle gespielt. Soziale, menschliche und politischen Prozesse und Überzeugungen hätten im Kaiserreich gewurzelt. "All dies ist heute anders, und ohnehin gilt: Geschichte wiederholt sich nicht", betonte Schlotheuber.

Schlotheuber nahm an einer Podiumsdiskussion der "Neuen Osnabrücker Zeitung" aus Anlass des 80. Jahrestags des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs am 1. September teil.

Der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg blickte auf dem Podium skeptisch auf den Zustand der internationalen Friedensordnung. Er sprach sich dafür aus, sich von der Vorstellung zu lösen, dass die Nachkriegsordnung unverändert bestehen bleiben könne.

"Wir haben ein romantisches, fast nostalgisches Bild auf die internationalen Institutionen entwickelt", sagte Guttenberg. Aber: "Die Vereinten Nationen sind ein Schatten ihrer selbst, ein sklerotisches Gebilde."

Ähnliches gelte für multilaterale Konfliktlösungsmechanismen wie den Internationalen Gerichtshof, der von maßgeblichen Spielern systematisch ausgehebelt werde. "Es ist ein zwingender Auftrag, dies schonungslos zu sehen und zu Reformen zu führen", sagte der CSU-Politiker.

Auch Schlotheuber riet zu einer nüchternen Betrachtung. Die EU, wie sie einmal war, gebe es nicht mehr. "Die Schwierigkeiten müssen offen benannt werden", sagte die Historikerin. Es helfe nicht weiter, einem Gebilde aus den 1980er-Jahren hinterherzutrauern.

"Zudem darf die EU nicht nur aus deutscher Perspektive betrachtet werden", fügte sie hinzu. Andere Länder hätten gänzlich andere Erwartungen und Sichtweisen auf die Aufgaben der Gemeinschaft.

Wichtig sei es, nicht an tradierten Strukturen festzuhalten, sondern Europa und die Vision einer lebenswerten Zukunft unabhängig von wirtschaftlichen Aspekten neu zu definieren.

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Zitat: "Übernommener Beitrag von Sputniknews:

Nazis im Staatsapparat der BRD - Ursachen und Folgen der Unterwanderung"




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Zitat: "gts7000-Premiere vom 14. September 2017, 20 Uhr"




Artikel zitiert aus https://www.presseportal.de/pm/58964/4361617, Autor siehe obiger Artikel. Ein etwaiges Youtube-Video ist ein geframtes ("eingebettes") Video von Youtube.com, Autor siehe das Video.

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