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Zwischen Zeitungsrolle, Kiosk und Kaffeehaus

Datum: Mittwoch, der 21. Juli 2010 @ 21:29:26 Thema: Deutsche Politik Infos

Zeitungslesen ist ein Lebensstil - Loblied auf die Zeitung aus Papier

Was macht Zeitunglesen aus? Mit erst zur Probe offenen Augen den Kaffeebecher umklammern, durch die Seiten der Tageszeitung blättern und sich langsam wach- und festlesen zwischen Weltpolitik und Landkreis, WM und Lokalsport, Stadtgespräch und Promi-Klatsch. Und das Auge frühstückt auch mit: mit Fotostrecken aus dem nächsten Freibad oder von der Party-Insel Ibiza.

Oder am Sonntag nach dem Ausschlafen: Ein paar Spritzer Wasser ins Gesicht, Schlappen an und heimkommen mit einer warmen Brötchentüte und einer dicken, nach Druckerschwärze duftenden Sonntagsausgabe. Denn heute darf es ein bisschen mehr sein: Mehr Hintergrund, mehr Betrachtung, mehr Meinung und mehr Geschichten. Ruhig mit Tiefgang. Denn der Sonntag ist zum Auftanken da. Die nötige Aufmerksamkeitsspanne darf mehr sein als ein paar Sekunden. Und das alles ist übrigens kein Gegensatz zum Faktor Unterhaltung.

Und auch so: Überpünktlich und mit kleinem Gepäck zum Bahnhof, damit noch Platz und Zeit ist für all die leckeren Print-Produkte, die es am Bahnhofskiosk zu erbeuten gibt: Neben der riesigen Zeitschriftenauswahl mit Spezialtiteln für Segeln, Kunst- oder Schuhesammeln, Heiraten oder Kochen und einem (Taschen-) Buchangebot, das die Fahrzeit vergehen lässt wie im Flug, gibt es dort eben auch die Zeitung von anderswo. Die anders riecht, anders aussieht und anders heißt, und die Welt aus einem anderen Winkel sieht. Haben wir nicht, gibt´s fast nicht mehr: Die großen Ketten wie z. B. Valora Retail sind in ein weltweites Netz aus Print-on-Demand-Stationen eingestiegen, wo man tagesaktuell für ein paar Euro, mit ein paar Minuten Wartezeit einen von 1300 Titeln, aus 80 Ländern, in 40 Sprachen als A3-Ausdruck erwerben kann.

Am meisten Genuss- wie auch Leidensfähigkeit in einer Person vereinigt der zeitungslesende Kunde im Kaffeehaus: Da hat er nun zwei Café cortado nebst Wasserglas gebraucht, um endlich an seine Lieblingszeitung zu kommen, und sich dabei über die Konkurrenzblätter aufgeregt, deren Feuilleton (resp. Wirtschaftsteil) unvergleichlich viel schlechter ist - denn wie immer war dieser Schnösel mit den zu bunten Hemden früher dran und hat sich wie immer zu viel Zeit gelassen. Hat man sein Leib- und Magenblatt dann endlich ergattert, muss man sich mit diesem unhandlichen Klemmstock herumschlagen, in den die Kaffeehaus-Zeitung zwecks Vermeidung von Diebstahl und Blattsalat eingezwickt ist, und sich alle Zeilenanfänge links und Zeilenenden rechts dazu denken. Aber Rituale haben nicht bequem zu sein, und man sitzt ja meist gut unterm Ventilator, mit Blick auf die emsigen Kellner und den Boulevard mit den sommerlich gekleideten Passanten.

Der Qualitätsjournalismus hat Grund, an sich zu glauben. Und was ist nun mit dem allseits beschriebenen Niedergang, der Konkurrenz auf dem Lesegerät und aus dem Netz? Die sich immer mehr ausbreitende Unlust, für Produkte geistiger Arbeit zu bezahlen? Hier die vorsichtig prophetische Diagnose: Gibt es alles, wird es alles weiterhin geben. Wer schnell spezielle oder aktuelle Informationen braucht, wird sie auch künftig im Internet suchen. Wer sich anspruchslos die Zeit vertreiben will, greift beim Gratisblatt zu. Aber auch der Qualitäts-Journalismus kann ruhig selbstbewusster in die Zukunft blicken: Den Gewohnheits- und Genussleser, den anspruchsvollen und kritischen Leser wird es auch weiterhin geben, und der will "seine" Zeitung nach wie vor auf Papier in der Hand haben.

Bei allen Spar-, Konzentrations-, Modernisierungs- und Profilbildungsmaßnahmen, bei allen Internet-Experimenten der Verlage darf eines nicht verspielt werden: Das Vertrauen der Leser in die Arbeit der Journalisten, in ihre Unabhängigkeit, ihr Engagement und ihren beruflichen Ethos. Jedem ist klar, dass es einen solchen Journalismus nicht umsonst geben kann. Über einfache, einheitliche Bezahlmodelle im Internet, über intelligente Aufgabenverteilung zwischen Print- und Online-Ausgabe einer Zeitung oder über das gewandelte Mediennutzungsverhalten jüngerer Menschen mögen sich die Experten Gedanken machen. Eines jedoch ist sicher: Es existiert hierzulande eine gewachsene, vielfältige und immer noch lebendige Kultur des Zeitungsmachens und -Lesens, die es zu verteidigen lohnt.

http://Tageszeitung.info: Ein Streifzug durch die deutschsprachige Zeitungslandschaft
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http://tageszeitung.info



Zeitungslesen ist ein Lebensstil - Loblied auf die Zeitung aus Papier

Was macht Zeitunglesen aus? Mit erst zur Probe offenen Augen den Kaffeebecher umklammern, durch die Seiten der Tageszeitung blättern und sich langsam wach- und festlesen zwischen Weltpolitik und Landkreis, WM und Lokalsport, Stadtgespräch und Promi-Klatsch. Und das Auge frühstückt auch mit: mit Fotostrecken aus dem nächsten Freibad oder von der Party-Insel Ibiza.

Oder am Sonntag nach dem Ausschlafen: Ein paar Spritzer Wasser ins Gesicht, Schlappen an und heimkommen mit einer warmen Brötchentüte und einer dicken, nach Druckerschwärze duftenden Sonntagsausgabe. Denn heute darf es ein bisschen mehr sein: Mehr Hintergrund, mehr Betrachtung, mehr Meinung und mehr Geschichten. Ruhig mit Tiefgang. Denn der Sonntag ist zum Auftanken da. Die nötige Aufmerksamkeitsspanne darf mehr sein als ein paar Sekunden. Und das alles ist übrigens kein Gegensatz zum Faktor Unterhaltung.

Und auch so: Überpünktlich und mit kleinem Gepäck zum Bahnhof, damit noch Platz und Zeit ist für all die leckeren Print-Produkte, die es am Bahnhofskiosk zu erbeuten gibt: Neben der riesigen Zeitschriftenauswahl mit Spezialtiteln für Segeln, Kunst- oder Schuhesammeln, Heiraten oder Kochen und einem (Taschen-) Buchangebot, das die Fahrzeit vergehen lässt wie im Flug, gibt es dort eben auch die Zeitung von anderswo. Die anders riecht, anders aussieht und anders heißt, und die Welt aus einem anderen Winkel sieht. Haben wir nicht, gibt´s fast nicht mehr: Die großen Ketten wie z. B. Valora Retail sind in ein weltweites Netz aus Print-on-Demand-Stationen eingestiegen, wo man tagesaktuell für ein paar Euro, mit ein paar Minuten Wartezeit einen von 1300 Titeln, aus 80 Ländern, in 40 Sprachen als A3-Ausdruck erwerben kann.

Am meisten Genuss- wie auch Leidensfähigkeit in einer Person vereinigt der zeitungslesende Kunde im Kaffeehaus: Da hat er nun zwei Café cortado nebst Wasserglas gebraucht, um endlich an seine Lieblingszeitung zu kommen, und sich dabei über die Konkurrenzblätter aufgeregt, deren Feuilleton (resp. Wirtschaftsteil) unvergleichlich viel schlechter ist - denn wie immer war dieser Schnösel mit den zu bunten Hemden früher dran und hat sich wie immer zu viel Zeit gelassen. Hat man sein Leib- und Magenblatt dann endlich ergattert, muss man sich mit diesem unhandlichen Klemmstock herumschlagen, in den die Kaffeehaus-Zeitung zwecks Vermeidung von Diebstahl und Blattsalat eingezwickt ist, und sich alle Zeilenanfänge links und Zeilenenden rechts dazu denken. Aber Rituale haben nicht bequem zu sein, und man sitzt ja meist gut unterm Ventilator, mit Blick auf die emsigen Kellner und den Boulevard mit den sommerlich gekleideten Passanten.

Der Qualitätsjournalismus hat Grund, an sich zu glauben. Und was ist nun mit dem allseits beschriebenen Niedergang, der Konkurrenz auf dem Lesegerät und aus dem Netz? Die sich immer mehr ausbreitende Unlust, für Produkte geistiger Arbeit zu bezahlen? Hier die vorsichtig prophetische Diagnose: Gibt es alles, wird es alles weiterhin geben. Wer schnell spezielle oder aktuelle Informationen braucht, wird sie auch künftig im Internet suchen. Wer sich anspruchslos die Zeit vertreiben will, greift beim Gratisblatt zu. Aber auch der Qualitäts-Journalismus kann ruhig selbstbewusster in die Zukunft blicken: Den Gewohnheits- und Genussleser, den anspruchsvollen und kritischen Leser wird es auch weiterhin geben, und der will "seine" Zeitung nach wie vor auf Papier in der Hand haben.

Bei allen Spar-, Konzentrations-, Modernisierungs- und Profilbildungsmaßnahmen, bei allen Internet-Experimenten der Verlage darf eines nicht verspielt werden: Das Vertrauen der Leser in die Arbeit der Journalisten, in ihre Unabhängigkeit, ihr Engagement und ihren beruflichen Ethos. Jedem ist klar, dass es einen solchen Journalismus nicht umsonst geben kann. Über einfache, einheitliche Bezahlmodelle im Internet, über intelligente Aufgabenverteilung zwischen Print- und Online-Ausgabe einer Zeitung oder über das gewandelte Mediennutzungsverhalten jüngerer Menschen mögen sich die Experten Gedanken machen. Eines jedoch ist sicher: Es existiert hierzulande eine gewachsene, vielfältige und immer noch lebendige Kultur des Zeitungsmachens und -Lesens, die es zu verteidigen lohnt.

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