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WAZ: Frisches Geld für Griechenland / Die Euro-Debatte stört Merkels 'Keine-Experimente'-Wahlkampf!

Datum: Montag, der 26. August 2013 @ 11:18:06 Thema: Deutsche Politik Infos

Essen (ots) - Im nächsten Sommer bekommen die Griechen anscheinend also noch einmal zehn Milliarden Euro.

Hat die Bundeskanzlerin gelogen, als sie monatelang verschwieg, dass den Griechen ein weiteres Mal geholfen werden müsse?

Erstens: Bleibt es tatsächlich bei zehn Milliarden, mutet das erstaunlich wenig an, angesichts der nach wie vor unvorstellbaren Probleme Griechenlands.

Niemand kann heute wissen, wie viel Geld im nächsten Jahr Richtung Athen fließen wird.

Zweitens: Sie "sehe" keinen zweiten Schuldenschnitt für Griechenland, sagt Merkel. Vielleicht, weil sie in eine andere Richtung guckt.

Niemand kann heute wissen, ob der griechischen Regierung nicht ein weiteres Mal Schulden gekürzt werden sollen, damit das Land eine Chance hat, aus dem verheerenden Schulden-Teufelskreis zu kommen.

Drittens: Was soll ein deutscher Regierungschef denn machen? Neues Geld für Griechenland in aller Härte auszuschließen hieße, tatsächlich in eine Lüge hinein zu laufen.

Frisches Geld aus Deutschland als Möglichkeit hinzustellen, wäre zwar realistisch, angesichts nach wie vor ungelöster Probleme der Griechen (Korruption, Abbau von Bürokratie, gerechte Besteuerung Reicher, usw.) aber leichtfertig.

Viertens: Die Rezepte der Opposition zur Euro-Krise, Euro-Bonds etwa, sind im Volk weitaus unpopulärer als Merkels notgedrungene Eierei. Und inzwischen räumt auch SPD-Parteichef Gabriel ein, den Griechen 2001 den Euro gegeben zu haben, sei falsch gewesen. Eine Entscheidung von Rot-Grün.

Fünftens: Die Deutschen sind immer noch in Urlaubsstimmung.

Sechstens: Entschieden ist 27 Tage vor der Wahl gar nichts. Es gibt eine linke Mehrheit, Merkels Popularität zum Trotz. Die Anti-Euro-Partei bleibt vielleicht unter fünf Prozent, aber was sie einstreicht, geht wohl zu Lasten von Schwarz-Gelb.

Fazit: Die Euro-Debatte stört Merkels "Keine-Experimente"-Wahlkampf. 1957 holte Adenauer, der CDU als Symbol so weit enteilt wie Merkel heute, mit diesem Werbespruch die absolute Mehrheit.

Aber Geschichte wiederholt sich nicht.

Kommentar von Ulrich Reitz
Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/55903/2542194/westdeutsche_allgemeine_zeitung/mail von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Essen (ots) - Im nächsten Sommer bekommen die Griechen anscheinend also noch einmal zehn Milliarden Euro.

Hat die Bundeskanzlerin gelogen, als sie monatelang verschwieg, dass den Griechen ein weiteres Mal geholfen werden müsse?

Erstens: Bleibt es tatsächlich bei zehn Milliarden, mutet das erstaunlich wenig an, angesichts der nach wie vor unvorstellbaren Probleme Griechenlands.

Niemand kann heute wissen, wie viel Geld im nächsten Jahr Richtung Athen fließen wird.

Zweitens: Sie "sehe" keinen zweiten Schuldenschnitt für Griechenland, sagt Merkel. Vielleicht, weil sie in eine andere Richtung guckt.

Niemand kann heute wissen, ob der griechischen Regierung nicht ein weiteres Mal Schulden gekürzt werden sollen, damit das Land eine Chance hat, aus dem verheerenden Schulden-Teufelskreis zu kommen.

Drittens: Was soll ein deutscher Regierungschef denn machen? Neues Geld für Griechenland in aller Härte auszuschließen hieße, tatsächlich in eine Lüge hinein zu laufen.

Frisches Geld aus Deutschland als Möglichkeit hinzustellen, wäre zwar realistisch, angesichts nach wie vor ungelöster Probleme der Griechen (Korruption, Abbau von Bürokratie, gerechte Besteuerung Reicher, usw.) aber leichtfertig.

Viertens: Die Rezepte der Opposition zur Euro-Krise, Euro-Bonds etwa, sind im Volk weitaus unpopulärer als Merkels notgedrungene Eierei. Und inzwischen räumt auch SPD-Parteichef Gabriel ein, den Griechen 2001 den Euro gegeben zu haben, sei falsch gewesen. Eine Entscheidung von Rot-Grün.

Fünftens: Die Deutschen sind immer noch in Urlaubsstimmung.

Sechstens: Entschieden ist 27 Tage vor der Wahl gar nichts. Es gibt eine linke Mehrheit, Merkels Popularität zum Trotz. Die Anti-Euro-Partei bleibt vielleicht unter fünf Prozent, aber was sie einstreicht, geht wohl zu Lasten von Schwarz-Gelb.

Fazit: Die Euro-Debatte stört Merkels "Keine-Experimente"-Wahlkampf. 1957 holte Adenauer, der CDU als Symbol so weit enteilt wie Merkel heute, mit diesem Werbespruch die absolute Mehrheit.

Aber Geschichte wiederholt sich nicht.

Kommentar von Ulrich Reitz
Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/55903/2542194/westdeutsche_allgemeine_zeitung/mail von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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