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NRZ: Armes, reiches Deutschland / Ein wirklich reiches Land muss mehr für seine Schwachen tun!

Datum: Mittwoch, der 26. Februar 2014 @ 22:02:57 Thema: Deutsche Politik Infos

Essen (ots) - Deutschland ist ein reiches Land.

Wir leben in Frieden, genießen ein reiches kulturelles Erbe und haben nach dem Krieg eine Wirtschaftskraft und einen Sozialstaat aufgebaut, die in der Welt ihresgleichen suchen.

Dank der seit mehr als 60 Jahren stabilen Verhältnisse haben die Deutschen auch ein enormes Geldvermögen angehäuft.

Mit 6,3 Billionen Euro beziffert eine DIW-Studie das Nettovermögen der privaten Haushalte. Uns geht es also gut, sehr gut sogar - wer sich beklagt, jammert auf hohem Niveau.

Diese Sicht auf die Welt ist nicht ganz falsch, aber richtig ist sie auch nicht. Dem wachsenden Wohlstand steht leider die jeden Tag drängendere Erkenntnis gegenüber, dass sich der größte Teil des Kuchens in den Händen weniger konzentriert.

Die sogenannte "Trickle-down-Theorie", wonach der Wohlstand mit der Zeit wie von selbst von den reichen in die ärmeren Bevölkerungsschichten "durchsickert", hat sich als ideologisches Trugbild der Reagan-Ära erwiesen.

Die Schere öffnet sich weiter, in keinem anderen EU-Land ist das Vermögen so ungleich verteilt wie in Deutschland.

Ein Viertel unserer Mitbürger hat gar kein Geld auf der hohen Kante oder ist verschuldet. Viele wissen nicht, wie sie trotz Arbeit ihre Altersvorsorge stemmen sollen.

Schulen, Schwimmbäder und andere öffentliche Einrichtungen, die vor allem den weniger Betuchten zugute kommen, verkümmern.

Hinter der Fassade der reichen Bundesrepublik braut sich ein Armutsproblem zusammen, das den sozialen Frieden eines Tages empfindlich stören könnte.

Wenn die heutigen Niedriglöhner in Rente gehen, wird es jedoch zu spät sein. Die sichtbare Hand des Staates muss heute zupacken, um die für soziale Fragen untaugliche Hand des Marktes zu leiten.

Es hat keineswegs mit Sozialismus zu tun, eine höhere Erbschaftssteuer und eine Wiederbelebung der Vermögenssteuer zu fordern. Um Bildung, Bibliotheken und Jugendprojekte zu fördern. Um das Problem der Altersarmut endlich anzupacken.

Kaum ein anderer Industriestaat der Welt leistet sich so geringe Abgaben auf große Vermögen und verzichtet so fahrlässig auf den Beitrag der Starken.

Warum nur verschleiert auch diese Bundesregierung die neue soziale Frage, obgleich sie mit Händen zu greifen ist? Ein wirklich reiches Land muss mehr für seine Schwachen tun.

Armes, reiches Deutschland!

Ein Kommentar von PETER HAHNE

Pressekontakt:

Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/58972/2674489/nrz-armes-reiches-deutschland-ein-kommentar-von-peter-hahne von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Essen (ots) - Deutschland ist ein reiches Land.

Wir leben in Frieden, genießen ein reiches kulturelles Erbe und haben nach dem Krieg eine Wirtschaftskraft und einen Sozialstaat aufgebaut, die in der Welt ihresgleichen suchen.

Dank der seit mehr als 60 Jahren stabilen Verhältnisse haben die Deutschen auch ein enormes Geldvermögen angehäuft.

Mit 6,3 Billionen Euro beziffert eine DIW-Studie das Nettovermögen der privaten Haushalte. Uns geht es also gut, sehr gut sogar - wer sich beklagt, jammert auf hohem Niveau.

Diese Sicht auf die Welt ist nicht ganz falsch, aber richtig ist sie auch nicht. Dem wachsenden Wohlstand steht leider die jeden Tag drängendere Erkenntnis gegenüber, dass sich der größte Teil des Kuchens in den Händen weniger konzentriert.

Die sogenannte "Trickle-down-Theorie", wonach der Wohlstand mit der Zeit wie von selbst von den reichen in die ärmeren Bevölkerungsschichten "durchsickert", hat sich als ideologisches Trugbild der Reagan-Ära erwiesen.

Die Schere öffnet sich weiter, in keinem anderen EU-Land ist das Vermögen so ungleich verteilt wie in Deutschland.

Ein Viertel unserer Mitbürger hat gar kein Geld auf der hohen Kante oder ist verschuldet. Viele wissen nicht, wie sie trotz Arbeit ihre Altersvorsorge stemmen sollen.

Schulen, Schwimmbäder und andere öffentliche Einrichtungen, die vor allem den weniger Betuchten zugute kommen, verkümmern.

Hinter der Fassade der reichen Bundesrepublik braut sich ein Armutsproblem zusammen, das den sozialen Frieden eines Tages empfindlich stören könnte.

Wenn die heutigen Niedriglöhner in Rente gehen, wird es jedoch zu spät sein. Die sichtbare Hand des Staates muss heute zupacken, um die für soziale Fragen untaugliche Hand des Marktes zu leiten.

Es hat keineswegs mit Sozialismus zu tun, eine höhere Erbschaftssteuer und eine Wiederbelebung der Vermögenssteuer zu fordern. Um Bildung, Bibliotheken und Jugendprojekte zu fördern. Um das Problem der Altersarmut endlich anzupacken.

Kaum ein anderer Industriestaat der Welt leistet sich so geringe Abgaben auf große Vermögen und verzichtet so fahrlässig auf den Beitrag der Starken.

Warum nur verschleiert auch diese Bundesregierung die neue soziale Frage, obgleich sie mit Händen zu greifen ist? Ein wirklich reiches Land muss mehr für seine Schwachen tun.

Armes, reiches Deutschland!

Ein Kommentar von PETER HAHNE

Pressekontakt:

Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/58972/2674489/nrz-armes-reiches-deutschland-ein-kommentar-von-peter-hahne von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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