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Neue Wege beschreiten - Instandsetzungsunteroffizier auf dem Weg zum Physiotherapeuten.

Datum: Freitag, der 19. November 2010 @ 11:17:45 Thema: Deutsche Politik Infos

Benjamin Haenle, Geschäftsführer der Plettenbergschule und der ehemalige Zeitsoldat Marcel Neubert, im Gespräch mit DIENSTZEITENDE über die Ausbildung zum Physiotherapeuten.

Herr Neubert, was waren für Sie die Gründe sich beruflich ganz neu auszurichten und eine Ausbildung zum Physiotherapeuten zu beginnen?

NEUBERT: Da es in meinem erlernten Beruf keine Perspektiven gab, wuchs in mir der Entschluss, mich beruflich anderweitig zu orientieren. Da ich gerne mit Menschen zu tun habe, war für mich klar, dass es für mich in die soziale Richtung gehen soll. Nach langem Suchen und Informieren entschied ich mich dann für die Ausbildung zum Physiotherapeuten.

Können Sie für uns auf die Ausbildung an der Plettenbergschule einmal etwas näher eingehen?

HAENLE: Wir sind eine Berufsfachschule des Gesundheitswesens und haben uns ausschließlich auf die Physiotherapie spezialisiert. Durch unsere überschaubare Größe von 150 Schülerinnen und Schülern kann ein sehr persönliches Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern gewährleistet werden. Unsere Lehrer arbeiten neben der Schule noch als Therapeuten und Ärzte in zumeist eigenen Praxen und vermitteln daher auch fundiertes Praxiswissen.

NEUBERT: Die Ausbildung zum Physiotherapeuten dauert drei Jahre und umfasst 2.900 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht. Dazu kommen noch 1.600 Stunden Praktikum, das an Kliniken oder in anderen geeigneten Einrichtungen stattfindet. Im ersten halben Jahr ist ausschließlich Vollzeitunterricht an der Schule, anschließend beginnt in Blöcken das Praktikum, d. h. zwei Jahre lang acht Wochen Schule und acht Wochen Praktikum, immer im Wechsel. Das letzte halbe Jahr findet dann wieder als Vollzeitunterricht an der Schule statt. Eine Unterrichtseinheit entspricht 45 Minuten. Unterrichtet werden unter anderem Anatomie, Physiologie, Physik und Biomechanik, Trainingslehre und Bewegungslehre, um nur einige zu nennen. Nach der dreijährigen Ausbildung folgt das Staatsexamen, nach dessen Bestehen man staatlich geprüfter Physiotherapeut ist.

Welche Fähigkeiten muss man Ihrer Meinung nach überhaupt mitbringen, um ein erfolgreicher Physiotherapeut werden zu können?

NEUBERT: Man sollte den Umgang mit Menschen mögen und vor allem viel Bereitschaft zum Lernen und Weiterbilden mitbringen.

HAENLE: Der Umgang mit dem Patienten hat in der Tat einen sehr großen Anteil am Behandlungserfolg. Das Lernpensum ist gerade am Anfang sehr umfangreich. Wichtig ist eine große eigene Begeisterungsfähigkeit für den Beruf.

Herr Neubert, welche Empfindungen hatten Sie anfangs als Zeitsoldat zwischen den vielen zivilen Mitschülern?

NEUBERT: Nach so einer langen Zeit bei der Bundeswehr wieder im zivilen Leben zu stehen war für mich ein sehr gutes Gefühl.

Was gefällt Ihnen denn an Ihrer Ausbildung an der Plettenbergschule ganz besonders gut?

NEUBERT: Am meisten gefällt mir die lockere Art der Ausbildung, welche dennoch auf sehr hohem Niveau stattfindet. Ein weiterer Aspekt ist das gute "Klima" zwischen Lehrern und Schülern.

Wie wichtig ist der Wechsel zwischen den Unterrichten und dem praxisnahen Einsatz in einer physiotherapeutischen Einrichtung?

NEUBERT: Dies ist für mich sehr wichtig, da das theoretisch Erlernte in der Praxis umgesetzt wird und sich somit die Kenntnisse festigen. Des Weiteren ist es gut, um aus den vielen theoretischen Einheiten einmal herauszukommen.

HAENLE: Die Schüler kommen immer wieder sehr motiviert aus dem Praktikum, stellen konkretere Fragen und bringen ihr in der Praxis erworbenes Wissen ein. Sie erfahren, dass sie einen sehr sinnvollen Beruf ausüben, indem sie anderen Menschen helfen.

Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie im Rahmen Ihrer bisherigen Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungsdienst (BFD) machen können?

NEUBERT: Bisher habe ich nur gute Erfahrung mit dem BFD gemacht und die Zusammenarbeit ist bisher reibungslos verlaufen.
Die Kosten Ihrer Ausbildung konnten ja vom BFD nicht zur Gänze übernommen werden. Herr Neubert, wie finanzieren Sie denn eigentlich die restlichen Schulungsgebühren?

NEUBERT: Durch meine frühzeitige Planung und mein Wissen um diese "Lücke" habe ich die verbleibenden Schulungsgebühren bereits vor meiner Ausbildung angespart.

Herr Haenle, welche Zukunftsperspektiven besitzen denn Ihre Absolventen nach einer erfolgreicher Ausbildung?

HAENLE: Bedingt durch den medizinischen Fortschritt und die Überalterung der Bevölkerung steigen Behandlungsmöglichkeiten und -bedarf stetig an. Viele Menschen haben zudem noch einen immer größer werdenden Anspruch an die eigene Gesundheit. Die Zunahme des medizinisch Machbaren hält auch den Beruf dauerhaft interessant und abwechslungsreich. Die Gesundheitsbranche ist in der letzten Wirtschaftskrise überaus stabil geblieben. Zumal die Gefahr der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland quasi ausgeschlossen werden kann. Der Gesundheitsmarkt wächst jährlich um fünf Prozent und kann mit Recht zu den Boombranchen gezählt werden. Deshalb ist die Schule momentan auch nicht in der Lage die Nachfrage nach Berufseinsteigern abzudecken.

Bitte geben Sie noch ein paar Tipps, wie man möglichst reibungslos in die persönliche Aus- und Weiterbildung starten kann?

NEUBERT: Zum einen sollte man auf jeden Fall die angebotenen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nutzen und die gesamten BFD-Ansprüche ausschöpfen. Für eine gute Planung ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme zum BFD wichtig. Und vielleicht sollte man gegebenenfalls den Mut haben, sich beruflich komplett neu zu orientieren. (sg)
DIENSTZEITENDE-Karriereplattform für Zeitsoldaten unterstützt Soldaten auf Zeit auf ihrem Weg zurück in das zivile Berufsleben.
DIENSTZEITENDE
Felix Klein
Cecilienstraße 11
32427
Minden
felix.klein@dienstzeitende.de
057140517855
http://dienstzeitende.de



Benjamin Haenle, Geschäftsführer der Plettenbergschule und der ehemalige Zeitsoldat Marcel Neubert, im Gespräch mit DIENSTZEITENDE über die Ausbildung zum Physiotherapeuten.

Herr Neubert, was waren für Sie die Gründe sich beruflich ganz neu auszurichten und eine Ausbildung zum Physiotherapeuten zu beginnen?

NEUBERT: Da es in meinem erlernten Beruf keine Perspektiven gab, wuchs in mir der Entschluss, mich beruflich anderweitig zu orientieren. Da ich gerne mit Menschen zu tun habe, war für mich klar, dass es für mich in die soziale Richtung gehen soll. Nach langem Suchen und Informieren entschied ich mich dann für die Ausbildung zum Physiotherapeuten.

Können Sie für uns auf die Ausbildung an der Plettenbergschule einmal etwas näher eingehen?

HAENLE: Wir sind eine Berufsfachschule des Gesundheitswesens und haben uns ausschließlich auf die Physiotherapie spezialisiert. Durch unsere überschaubare Größe von 150 Schülerinnen und Schülern kann ein sehr persönliches Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern gewährleistet werden. Unsere Lehrer arbeiten neben der Schule noch als Therapeuten und Ärzte in zumeist eigenen Praxen und vermitteln daher auch fundiertes Praxiswissen.

NEUBERT: Die Ausbildung zum Physiotherapeuten dauert drei Jahre und umfasst 2.900 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht. Dazu kommen noch 1.600 Stunden Praktikum, das an Kliniken oder in anderen geeigneten Einrichtungen stattfindet. Im ersten halben Jahr ist ausschließlich Vollzeitunterricht an der Schule, anschließend beginnt in Blöcken das Praktikum, d. h. zwei Jahre lang acht Wochen Schule und acht Wochen Praktikum, immer im Wechsel. Das letzte halbe Jahr findet dann wieder als Vollzeitunterricht an der Schule statt. Eine Unterrichtseinheit entspricht 45 Minuten. Unterrichtet werden unter anderem Anatomie, Physiologie, Physik und Biomechanik, Trainingslehre und Bewegungslehre, um nur einige zu nennen. Nach der dreijährigen Ausbildung folgt das Staatsexamen, nach dessen Bestehen man staatlich geprüfter Physiotherapeut ist.

Welche Fähigkeiten muss man Ihrer Meinung nach überhaupt mitbringen, um ein erfolgreicher Physiotherapeut werden zu können?

NEUBERT: Man sollte den Umgang mit Menschen mögen und vor allem viel Bereitschaft zum Lernen und Weiterbilden mitbringen.

HAENLE: Der Umgang mit dem Patienten hat in der Tat einen sehr großen Anteil am Behandlungserfolg. Das Lernpensum ist gerade am Anfang sehr umfangreich. Wichtig ist eine große eigene Begeisterungsfähigkeit für den Beruf.

Herr Neubert, welche Empfindungen hatten Sie anfangs als Zeitsoldat zwischen den vielen zivilen Mitschülern?

NEUBERT: Nach so einer langen Zeit bei der Bundeswehr wieder im zivilen Leben zu stehen war für mich ein sehr gutes Gefühl.

Was gefällt Ihnen denn an Ihrer Ausbildung an der Plettenbergschule ganz besonders gut?

NEUBERT: Am meisten gefällt mir die lockere Art der Ausbildung, welche dennoch auf sehr hohem Niveau stattfindet. Ein weiterer Aspekt ist das gute "Klima" zwischen Lehrern und Schülern.

Wie wichtig ist der Wechsel zwischen den Unterrichten und dem praxisnahen Einsatz in einer physiotherapeutischen Einrichtung?

NEUBERT: Dies ist für mich sehr wichtig, da das theoretisch Erlernte in der Praxis umgesetzt wird und sich somit die Kenntnisse festigen. Des Weiteren ist es gut, um aus den vielen theoretischen Einheiten einmal herauszukommen.

HAENLE: Die Schüler kommen immer wieder sehr motiviert aus dem Praktikum, stellen konkretere Fragen und bringen ihr in der Praxis erworbenes Wissen ein. Sie erfahren, dass sie einen sehr sinnvollen Beruf ausüben, indem sie anderen Menschen helfen.

Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie im Rahmen Ihrer bisherigen Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungsdienst (BFD) machen können?

NEUBERT: Bisher habe ich nur gute Erfahrung mit dem BFD gemacht und die Zusammenarbeit ist bisher reibungslos verlaufen.
Die Kosten Ihrer Ausbildung konnten ja vom BFD nicht zur Gänze übernommen werden. Herr Neubert, wie finanzieren Sie denn eigentlich die restlichen Schulungsgebühren?

NEUBERT: Durch meine frühzeitige Planung und mein Wissen um diese "Lücke" habe ich die verbleibenden Schulungsgebühren bereits vor meiner Ausbildung angespart.

Herr Haenle, welche Zukunftsperspektiven besitzen denn Ihre Absolventen nach einer erfolgreicher Ausbildung?

HAENLE: Bedingt durch den medizinischen Fortschritt und die Überalterung der Bevölkerung steigen Behandlungsmöglichkeiten und -bedarf stetig an. Viele Menschen haben zudem noch einen immer größer werdenden Anspruch an die eigene Gesundheit. Die Zunahme des medizinisch Machbaren hält auch den Beruf dauerhaft interessant und abwechslungsreich. Die Gesundheitsbranche ist in der letzten Wirtschaftskrise überaus stabil geblieben. Zumal die Gefahr der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland quasi ausgeschlossen werden kann. Der Gesundheitsmarkt wächst jährlich um fünf Prozent und kann mit Recht zu den Boombranchen gezählt werden. Deshalb ist die Schule momentan auch nicht in der Lage die Nachfrage nach Berufseinsteigern abzudecken.

Bitte geben Sie noch ein paar Tipps, wie man möglichst reibungslos in die persönliche Aus- und Weiterbildung starten kann?

NEUBERT: Zum einen sollte man auf jeden Fall die angebotenen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nutzen und die gesamten BFD-Ansprüche ausschöpfen. Für eine gute Planung ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme zum BFD wichtig. Und vielleicht sollte man gegebenenfalls den Mut haben, sich beruflich komplett neu zu orientieren. (sg)
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